Es sind ein paar Tage vergangen, seit meinem ersten Arbeitstag und es wurden schon eine Menge Kartoffeln geschält und noch mehr Töpfe gespült, aber irgendwann kommt man nicht mehr daran vorbei einen Posten zu übernehmen. Ich durfte auf den Gardemanger gehen. Mittlerweile kann ich die Karte in und auswendig – das ist ja schon mal ein Anfang.
Ein paar Basics und Rezepte habe ich mir tatsächlich auch schon angeeignet aber für das, was auf mich zukommen würde, hat es bei Weitem nicht gereicht.
Wenn man keine Ahnung hat, und davon viel, dann steht man vor einem schier unbändigen Berg an Arbeit. Und in einem Job, der sowieso buchstäblich angepeitscht wird vom Takt des Sekundenzeigers, fällt es schwer, die nötige Unterstützung zu finden. Also muss man da alleine durch. So passiert es, das man nachts wach im Bett liegt und sich überlegt, wie man sich so organisiert das man möglichst viel Arbeit in sehr wenig Zeit schafft. Plötzlich klingelt der Wecker und man schwingt sich ohne Frühstück auf das Fahrrad und versucht sich an das zu erinnern, was man sich gerade eben noch zurecht gesponnen hat.
Man geht morgens zur Arbeit und macht das, was man sonst auch macht. Ein bisschen spülen, die Küche für alle aufbauen, die gelieferte Ware verräumen und noch ein bisschen spülen. Dann kann man anfangen seine Todo-Liste abzuarbeiten.
Als ersten schaut man auf seine Liste, versteht nur die Hälfte, schaut hilfesuchend in die Küche und schaut wieder auf die Liste um sich anschließend im Kreis zudrehen, um dann wieder auf die Liste zu schauen – verdammt, es ist nicht weniger geworden. Woher soll ich wissen womit ich anfangen soll. Die anderen schaffen es ja auch.
Ich fange mit den Sachen an, die mir bekannt sind. Aber, was nützt es mir jetzt noch mehr zu spülen. Also: Kopf unten halten, bloß nicht negativ auffallen und durchstarten. Ich schnappe mir die Sachen auf der Liste, die ich alleine hinbekomme und muss los legen.
Eine halbe Stunde bevor der Service beginnt, kommt der Chef und fragt, was mir noch fehlt. Ich sage es mal so – meine Liste ist nicht viel kürzer geworden. Damit der Service funktionieren konnte, wurden meine Aufgaben an die Kollegen verteilt. Man könnte meinen, das dass eine kluge Taktik ist, um weniger zu Arbeiten damit man sich dann auf die faule Haut legen kann. Weit gefehlt. Die anderen Köche lassen es dich sehr deutlich spüren das sie dass nicht gut finden. Unter anderem darf man dann in seiner Pause Putzen, Spülen oder das Mise en Place mitmachen.
Damit das am nächsten Tag nicht noch mal passiert macht man sich nachts einen Plan, wie man in möglichst wenig Zeit viel Arbeit erledigen kann und plötzlich klingelt der Wecker und man schmeißt sich ohne Frühstück auf sein Fahrrad, steigt durch das Fenster in die Küche, spült, verräumt Ware und fängt an seine Liste abzuarbeiten.
Es läuft, aber nicht gut genug. Wieder muss geholfen werden, und wieder gibt es Zusatzaufgaben.
Also fahre ich am Abend wieder nach Hause, mache mir einen Plan und warte darauf das der Wecker klingelt.