Die Charaktere

Jeder kennt sie, diese gewisse Art Mensch, an der man einfach nicht vorbei kommt. Ich habe langsam das Gefühl, dass es in der Gastronomie nur eine handverlesene Auswahl an Spinnern gibt. Mich mit einbezogen. Denn das ist das Schöne – wir sind alle gleich. Hier stelle ich euch einmal die einzelnen Charaktere vor, die man vorwiegend in der Gastronomie antrifft.

Der Geschichtenerzähler

Der Geschichtenerzähler ist derjenige, der bevor er mit der Geschichte anfängt, die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht indem er „Storytime“ ruft. Je mehr Ohren und Augen umso besser. Er ist immer für eine Diskussion zu haben oder auch dafür wahnsinnig sinnfreie Thesen aufzustellen.

Wenn Katzen immer auf den Pfoten landen und Butterbrote immer auf der Seite mit der Butter, was landet auf dem Boden, wenn man das Butterbrot auf die Katze bindet?

Der Geschichtenerzähler

Der „damals haben wir das anders gemacht“ – Typ

Dieser Kollege ist ein ganz besonderer. Er kann, ohne das ihm dabei schlecht wird, den ganzen Tag kopfschüttelnd durch die Gegend laufen. Ohne seine beiläufigen Kommentare funktioniert der gewöhnliche Tagesablauf erst gar nicht. Denn, er macht ja sowieso alles besser als alle Anderen weil er ja schließlich weiß wie man es damals gemacht hat. In der Regel ist er mit dem Worten: „Ich habe es ja gesagt“ auch nie weit entfernt, wenn irgendetwas nicht funktioniert hat.

Der Ruhige

Er ist da und arbeitet. Ohne Widerworte und Kritik.

Die Labertasche

Im Gegensatz zum Geschichtenerzähler kann die Labertasche ohne Punkt und Komma reden. Wer jetzt meint das, dass die Frauen sind – auf gar keinen Fall. Wenn es mehr als einen von dieser Sorte in der Küche gibt, leiden alle darunter. Jeder ist zu jedem Zeitpunkt bestens darüber informiert wie es der Labertasche geht, was er fühlt, was er gerade isst und was er noch essen wird. Nicht zu vergessen, dass die Tante mit Ihrer besten Freundin in der Stadt ist und sie sich schon sehr darauf freuen bei uns Essen zu kommen …

Der Hektische

Nicht er hat Angst vor dem Wecker, sondern der Wecker hat Angst vor ihm. Normalerweise ist er der Erste in der Küche und hat schon morgens in der Umkleide Schweiß auf der Stirn. Gegessen wird eher im Laufen als im Sitzen und Pause machen kann er wenn er schläft. Er ist außerdem ein Meister darin die einzelnen Posten mit seiner Nervosität anzustecken.

Der Routinier

Alles kein Problem für den Routinier. Er kam, sah und schickte. Wenn es die Zeit zulässt, hängt er lässig an irgend einer Ecke und snackt ein paar Weintrauben und nennt es dann „Cornern“.

Der Coole

Der Coole ist so cool, dass er sogar mit Lederjacke in der Küche steht, ein Zahnstocher im Mund hat und jedem einzelnen zuzwinkert. Man kann von Glück sagen, dass es keine Spiegel gibt, in denen er sich noch häufiger angucken kann.

… „“als sie letzten Monat in Bad Reichenhall waren, du glaubst nicht wen sie da getroffen haben. Also das war ja ein Zufall, dass dann DER HERR“…

Die Labertasche

Der Professor

Derjenige, der sein BWL Studium mit einem Aushilfsjob in der Pizzeria nebenan finanziert hat und gemerkt hat, dass es nichts besseres gibt als die Gastronomie. Er ist in den meisten Fällen der, der sein potenzielles Wissen gerne mit anderen teilt und auch gerne auf seinem Fachbuch „Der junge Koch“ schläft. Niemand ist gegen seine messerscharfen Analysen und sein fundiertes Fachwissen gefeilt. Egal in welchem Themengebiet man sich gerade mit ihm bewegt.

Der Witzige

Die Stimmungskanone die jedes Team braucht. Er ist derjenige, der als Erstes nach der Musik fragt oder meist sogar selbst den DJ spielt. Gehört wird das, was Laune macht. Dabei werden die ein oder anderen „Tanzmove-Battles“ in der Küche ausgetragen. Wer mithalten kann, singt sogar mit. Er ist für jeden Spaß zu haben und immer gut gelaunt.

Der Meckertyp

Alles, aber wirklich alles, ist kacke. Das Wetter draußen, die Reservierungszahlen, die Kollegen, die Musik, das Essen, die Lieferanten und sogar der Herdblock ist heute richtig langsam. In Kombination mit dem „damals haben wir das anders gemacht – Typ“ ein gefährliches Duo, dass die Stimmung im Team zum Kippen bringen kann. Daher mein Tipp: Auseinander setzen.

…“und dann hat Sie sogar noch ein Autogramm bekommen. Und soll ich dir was sagen? Sie hat sich so sehr gefreut“…

Die Labertasche immer noch im Monolog

Ein letzter Gedankengang

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Gastronomie ohne diese Menschen nicht funktionieren kann. Es ist der Beruf an sich, der die einzelnen Charakterzüge zum Vorschein bringt und tatsächlich zum Teil verstärkt. Genau das macht in jedem einzelnen Betrieb das Team aus – die verschiedenen Menschen, aus allen Ecken der Welt. Tag ein, Tag aus stehen wir zusammen im Restaurant, in der Küche, am Empfang oder an der Spüle und geben unser Bestes.

….naja, im nachhinein hat sich rausgestellt das es garnicht Howard Carpendale war.

Na endlich.

Ein Gedanke zu “Die Charaktere

  1. WOW, ich liebe diese Beschreibungen! Da fehlen aber doch noch so einige.. Also da wäre auch noch der „Er glaubt er sei Gott Typ“, auch wenn alle Köche ein wenig diesen Komplex haben, gibt es doch einige unter Ihnen die extremer als der Durchschnitt sind. Sie glauben, dass ohne Sie nichts funktionieren würde und keiner auch nur ansatzweise so präzise Fähigkeiten hat wie Sie. Im Gegensatz zu anderen lassen Sie noch nicht einmal von Azubis Ihre Fonds vakuumirren, weil Sie auch das besser können.
    Ohje, mir fallen noch so viele ein, ich wäre für ein Teil II von Küchencharakteren 🙂

    Gefällt 1 Person

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